§♦ 1. Geographische Übersicht Italiens.
Italien bildet eine große längliche Halbinsel, welche fast in der
Form eines Reiterstiefels von Norden nach Süden 163 Meilen
weit in das Mittelmeer ausläuft. Dieses Mer umfließt die
Halbinsel von drei Seiten und führt auf jeder noch besondere
Namen., Auf der nordöstlichen Seite bis zur Meerenge bei
Hidruntum in Calabrien wird es nach der Stadt Adria Adria-
tisch es Meer, ehemals auch das obere Meer (maro supe-
rum) genannt, und der nordöstliche Theil desselben ist der Meer-
busen von Triest (sinus Tergestinus). Auf der südöstlichen Seite,
von Hidruntum bis zur sicilischen Meerenge, heißt es das Jo-
nische Meer und bildet den Busen von Taranto (sinus Ta-
rentinus); auf der südwestlichen das untere Meer (mare
inferum) im Gegensätze zu dem oberen Meere; es hieß auch
wohl das au so nische, tyrrhenische, tu sei sch e und li-
gustische Meer, weil Länder mit diesen Namen längs der
Küste sich ausbreiteten. Der nördlichste Busen dieses Meeres hieß
damals der ligustische (sinus Ligusticus), jetzt „Busen von Genua."
Nur im Norden hängt Italien mit dem übrigen europäi-
schen Festlande zusammen. Hier bilden die Alpen mit ihren
riesigen schneebedeckten Scheiteln gleichsam den Wächter der Grenze.
Diese gewaltige Gebirgsmasse hat sich vom ligustischen Meerbu-
sen aus längs der ganzen Grenze von Frankreich, Helvetien und
Deutschland bis nach Pola in Istrien hinauf beinahe in einem
1*
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Extrahierte Personennamen: Pola
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Italien Hidruntum Calabrien Adria_Adria- Triest Hidruntum Genua Italien Frankreich Helvetien Deutschland Istrien
7
K. 3 Oberitalien.
Dieses wurde erst zur Zeit des Augustus zu Italien ge-
rechnet und viele Militairkolonien in demselben gegründet. Es
umfaßte drei Landschaften: Liguria, Gallia eisalpina oder togata
und Venetia nebst Carnia und Jstria.
1. Liguria umfaßte zur Zeit des Augustus den Küstenstrich,
welcher im Norden vom Po, im Osten von der Trebia und
Macra, im Westen vom Varus und im Süden vom ligustischen
Meere begrenzt wird. Die Bewohner btefer, Gebirgsgegend be-
schäftigten sich vorzüglich mit der Jagd und trieben auch schon
einen ziemlich lebhaften Handel. Genua war ihr Haupthandels-
platz. Dahin brachten sie ihre Waaren, besonders Thierfelle,
Holz und Honig. Dort erschienen auch schon die Karthager, diese
Waaren abzuhohlen, vor allen aber die Massilier, die hier eine
eigene Stadt, Nicäa, das heutige Nizza, gründeten. Bei Vada
Sabatia, dem heutigen Savöna, fangen die Seealpen an.
2. Gallia cisalpina, d. i. das diesseits der Alpen gelegene
Gallien, hat seinen Namen von den Galliern erhalten, die schon in
alter Zeit, lange vor dem berühmten Zuge des Hannibal, über die
Alpen gegangen waren und die alten Einwohner des Landes,
die Tusker, aus diesen fruchtbaren Ebenen vertrieben hatten.
Die neuen Bewohner nahmen mit vielen römischen Kolonisten
auch römische Sitten und Gebräuche an; und von dem Anlegen
der Toga insbesondere, der Nationaltracht der Römer, erhielt das
romanisirte Gallien auch den Namen Gallia togata, im Gegen-
satz zu dem jenseitigen Gallien, welches liraeoata genannt wurde,
weil die Bewohner die bei den Römern ungebräuchlichen Hosen
(braoeas) trugen. Die Landschaft war außerordentlich fruchtbar
und voll blühender Städte, welche einen lebhaften Verkehr trie-
den, der durch den Padus oder Po sehr befördert wurde. Die-
ser ist der Hauptstrom des Landes. Er theilt dasselbe der Länge
nach in zwei Theile. Der nördliche heißt Gallia transpaüana
oder das jenseits des Po gelegene Gallien, der südliche Gallia
eispaüana oder das diesseits gelegene.
In dem ersteren, dem nördlichen Theile, strömen aus den
Alpen mehre Flüsse dem Po zu und nehmen alle ihren Lauf
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Extrahierte Personennamen: Augustus Liguria Augustus Varus Gallia Hannibal
entstandenen Seen; davon die aus verschiedenen Öffnungen und
Spalten des Bodens aufsteigenden Schwefeldünste; davon end-
lich die häufigen Erdbeben und Ausbrüche der Vulkane.
Da die Halbinsel selbst nur schmal begrenzt ist und zudem
in ihrer Mitte von dem Apennin durchzogen wird, der seine
Zweige fast überall nach dem Meere aussendet; so können die
Flüsse nur einen kurzen Lauf haben. Die meisten sind nur Gieß-
bäche oder Küstenflüsse und einige versiegen sogar während des
Sommers. Nur in Oberitalien, wo die Berge sich öffnen und
vom südlichen Abhange derselben die Gewässer in die Ebene zu-
sammenströmen, bildet sich ein großer schiffbarer Fluß, der Po
(Padus). Dieser ist der König der italischen Ströme. Er
kommt majestätisch von der Höhe des monle Viso aus den kot-
tischen Alpen hervor, durchzieht von Westen nach Osten ganz
Oberitalien; und nachdem er sich auf seiner Bahn durch die
große Thalebene mit vielen Flüssen und Bächen, die sich an bei-
den Seiten mit ihm verbinden, verstärkt hat, stürzt er sich end-
lich durch sieben Mündungen in das adriatische Meer.
Unter den Ländern Europas ist Italien bei weitem das
schönste. Die Natur selbst hat es wie zu einem europäischen
Lustgarten ausgeschmückt; denn über kein anderes Land hat sie
ihre Reize in solcher Fülle und Mannigfaltigkeit ausgegossen.
In den südlicher gelegenen Theilen insbesondere herrscht fast ein
immerwährender Frühling; ein stets blauer Himmel wölbt sich
über die üppige Flur; milde Seelüfte kühlen in den heißen Ta-
gen die Mittagsgluth. Die edelsten Südfrüchte, die bei uns sel-
ten und nur unter der zartesten Pflege in Treibhäusern durch
den Wechsel der Jahreszeiten gebracht werden können, gedeihen
dort fast ohne Wartung und Pflege in üppiger Fülle. Zwei-,
ja dreimal im Jahre trägt dort der Acker, und fünfmal verjün-
gen sich die Wiesen. Wegen solcher Fülle des Liebreizes und
des Segens war die apenninische Halbinsel von je her nicht nur
der Stolz ihrer Bewohner, sondern auch das Land der Sehn-
sucht für den Fremden. Darum ist sie auch zu jeder Zeit in
Sagen und Liedern vielfach gefeiert worden. Nach der Dichtung
der Alten hat sie der Gott Saturn selbst zu seiner Herrschaft
auserkoren, und hievon soll das gesegnete Land seinen Namen
„Saturnia" erhalten haben.
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Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Oberitalien Europas Italien
6 ______
Auch für Handel und Verkehr hat Italien eine überaus
günstige Lage. Durch das Mittelmeer, welches dasselbe von drei
Seiten umströmet, steht es nicht nur mit den gesegnetsten Län-
dern von Europa, sondern auch mit dem reichen Asien und auch
Afrika in naher Verbindung.
In der ältesten Zeit führte die schöne Halbinsel noch keinen
Gesammtnamen. Wie in Griechenland und Kleinasien, so hatte
auch hier die Natur selbst durch trennende Berge und Flüsse eine
Menge kleiner, unabhängiger Landschaften gebildet, von denen
jede nach dem in ihr wohnenden Volke besonders benannt wurde.
Ombrica hieß der nordöstliche Theil der Halbinsel, Japygia der
südöstliche, Önotria der südwestliche, Ausonia oder Opika die
Ländergruppe vom Laus bis zur Tiber, Tyrrhenia die von der
Tiber bis zum Apennin. So bezeichnet auch Jtalia ursprüng-
lich nur einen besonderen und zwar den südlichsten Theil der
Halbinsel, den Küstenstrich zwischen Tarent und Posidonia. Mit
der Zeit aber wuchs die Ausdehnung dieses Namens, und um
das Jahr 266 vor Ehr., als die Römer erobernd ihre Herr-
schaft über die ganze Halbinsel ausgedehnt hatten, wurde „Ita-
lien" der Gesammtname desselben. >) Desungeachtet fuhren auch
da noch sowohl römische als griechische Dichter fort, manche der
alten Benennungen bald für das ganze Land, bald für einzelne
Theile desselben zu gebrauchen. Die Griechen insbesondere nann-
ten Italien auch wohl Hesperien oder Westland, weil es ihnen
gegenüber nach Westen lag.
In unserer Zeit theilt man Italien der leichteren Übersicht
wegen gewöhnlich in drei Theile:
Oberitalien, oder das Land von den Alpen bis zu den kleinen
Flüssen Rubico und Macra.
Mittelitalien erstreckt sich von jenen beiden bis zum Silarus
(Silo) und Frento (Fortore).
Unteritalien vom Silarus und Frento bis zur äußersten
Südspitze des Landes hinab.
l) Der Name Italien ist wobl abzuleiten von dem Volke der Ita-
ler, oder, nach Aristoteles, von einem önotrischen Stammfürsten Italus;
nicht aber von huxog (vitulus) wegen der vielen Rinderheerden daselbst,
wie wir dieses bei Festus: „Italia dicta, quod magnos ¡talos i. e. bo-
ves habeat.“ und andern lesen.
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Extrahierte Personennamen: Ombrica Aristoteles Italus
Extrahierte Ortsnamen: Italien Europa Afrika Griechenland Kleinasien Japygia Tyrrhenia Tarent Italien Westland Italien Oberitalien Mittelitalien Unteritalien Italien
!
4
Erste Periode: Von den ltesten Zeiten bis auf Cyrus den
Perser (4000 bis 555 vor Chr.).
Zweite Periode: Von Cyrus dem Perser bis auf Alexan-
der den Groen (555 bis 333 vor Chr.).
Dritte Periode: Von Alexander dem Groen bis auf des Octavinus oder Augustus Alleinherrschaft in Rom (333 bis 30 vor Chr.).
Vierte Periode: Von der Alleinherrschaft des Augustus bis zur Auflsung des westrmischen Reiches (30 vor Chr. bis 476 nach Chr.).
Der Schauplatz der ltesten Völker war, so viel wir wissen, Asien und ein Theil von Afrika und Europa. Wir wollen deshalb zuvor diese drei Erdtheile im Allgemeinen betrachten; die nhere Beschreibung der einzelnen Lnder insbesondere wird im Verlaufe der Geschichte an der gehrigen Stelle erscheinen.
4. Asien.
Asien ist als das eigentliche Stammland der Menschen zu betrachten. Von jeher war es der Schauplatz groer Weltbegebenheiten. Alle Cultur, alle Kenntnisse und Einrichtungen haben sich von hieraus der die Erde verbreitet. Um so mehr verdient es, in geographischer Hinsicht betrachtet zu werden. Es vereiniget in seinem ungeheuren Umfange von 800,000 Quadratmeilen jedes Klima der brigen Erdtheile, da es vom Pole bis zum Aequator hinaufreicht. Von Europa wird es durch den Don, von Afrika durch die acht Meilen breite Landenge von Suez geschieden. Uebrigens ist es rings vom Meere um-flssen und bietet wegen seiner eingezackten und buchtenreichen Ufer die schnsten Hfen und Anfahrten fr den Handel dar. In seinem Innern liegen unermeliche Steppen fr Hirten-Vlker, rauhe, waldige Gebirge fr Jgerhorden, aber auch die fruchtbarsten Ebenen fr den Ackerbau. In diesen prangt die Natur mit den ppigsten Erzeugnissen fr die verschiedenartigsten Bedrfnisse des Lebens. Eine Menge groer und kleiner
1
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Alexander Alexander Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Octavinus Rom Chr. Asien Afrika Europa Asien Europa Afrika Suez
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mit den orientalischen Vlkern verbunden, theilte Griechenland durch seine Kolonien den verschiedensten Vlkern Europas seine geistige Regsamkeit und Bildung mit. Sicilien, Italien und Frankreich erlangten den ersten Keim der griechischen Cultlr, welcher herrlich aufsprote und blhete. Nur die inneren Pro-vinzen der einzelnen Lnder und die entlegenen Gegenden, als das Slavenland, Polen und Rußland, machten langsame Fort-schritte, bis die Grndung der rmischen Weltherrschaft nach und nach auch dort die Keime fr hhere Bildung verbreitete, wo sie durch Griechen nicht gelegt werden konnten.
Man kann Europa fglich in zwei groe Hlften abtheilen, in West - und Ost-Europa. Eine Linie vom Nordkap durch den baltischen Meerbusen, die Ostsee bis zur nrdlichen Spitze des Meerbmens von Venedig gezogen, bildet ungefhr die Grenze dieser beiden Haupttheile. Alles Land, welches westlich von dieser Linie liegt, gehrt zu West-Europa, also: die pyre-Mische Halbinsel, die britischen Inseln, Italien, Frankreich, Deutschland, die Schweiz und Niederlande, ferner Dnemark, Schweden und Norwegen; und welches stlich von derselben liegt, zu Ost-Europa, also: Preußen, Polen, Rußland, Galizien, Ungarn, Griechenland und die Trkei. In den frhesten Zeiten war nur ein kleiner Theil von Europa bekannt. Erst spter, als die Rmer ihre Weltherrschaft grndeten, wurde man auch der die verschiedenen Lnder Europas und deren Beschaffenheit genauer unterrichtet.
Die beiden anderen Erdtheile, Amerika und Australien, kannte man im Alterthume noch nicht. Sie wurden erst in neuerer Zeit entdeckt und deshalb auch die neue Welt genannt; Amerika im Jahre 1492 von dem Genueser Columbus, und Australien oder Neuholland im Jahre 1616 von dem Hollnder Hartigh. Die Auswanderungstrme aber fhrten dieser neuen Welt eine neue europische Bevlkerung zu, und Amerika ins-besondere ist gleichsam ein neues verjngtes Europa geworden.
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Europas Sicilien Italien Frankreich Polen Europa Ost-Europa Ostsee West-Europa Italien Frankreich Deutschland Niederlande Schweden Norwegen Ost-Europa Polen Galizien Ungarn Griechenland Europa Europas Amerika Australien Amerika Australien Amerika Europa
6) Aethiopien, oberhalb von Aegypten, stand wegen seines Reichthnmes an Gold, Elfenbein, Ebenholz und Nanchwerk von frhester Zeit her mit diesem durch Handel in Verbindung. Besonders berhmt war die Provinz Mere. Die Aethiopen zeichnen sich durch eine glnzend schwarze Farbe aus.
6, Europa.
Europa ist der kleinste von den im Alterthume bekannten Erdtheilen; es enthlt nur 180,000 Quadratmeilen. Aber fr die Entwicklung und Bildung der Menschheit hat es mehr ge-than, als die brigen Erdtheile zusammen. Das Edelste und Herrlichste, was die Menschheit aufzuweisen hat, keimte oder reifte auf europischem Boden. Seine Bewohner beherrschen jetzt sogar den grten Theil der anderen Erdtheile; seine Schiffe, seine Flotten durchsegeln alle Meere. Herrlich blhen Knste und Wissenschaften und machen stets grere Fortschritte.
Das Klima Europas ist von dem Klima Astens und Afri-kas sehr verschieden. Europa liegt fast ganz unter einem gem-igten Himmelstriche. Von jeher waren deshalb auch seine Bewohner rstige, thtige und Freiheit liebende Menschen, ihr Gemth durch keine niedrige Leidenschaft abgestumpft. Die Bewohner Aliens hingegen wurden bei den vielen Producten, die ihnen ohne sonderliche Mhe und Anstrengung der fruchtbare Boden darbot, ppig und schwelgerisch; der Druck der Regie-rung hemmte jede geistige Regsamkeit; und in Afrika erstarb fast jede Thtigkeit unter dem glhend heien Himmelstriche. Zudem blieb die etwaige wissenschaftliche Bildung in Asien und Afrika grtentheils nur das Eigenthum einer abgesonderten Klasse von Menschen, während sie sich in Europa durch freie Mittheilung der alle Klassen segenreich verbreitete; und was die Natur hier versagte, errang man durch Knste und Ver-kehr. Von Griechenland ging die europische Bildung aus. In der Mitte dreier Erdtheile gelegen und durch vielfachen Verkehr
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TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europas Europa Afrika Asien Afrika Europa Griechenland
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Grundstücken, die später einen weit höheren Werth erhielten,
Und was einer zu frommen Stiftungen hingab, glaubte er nicht
sterblichen Menschen zu geben, sondern Gott selbst und den
Heiligen Gottes. Es schien ihm nur Darlehn zu sein für Zins
ewiger Freuden nach dem Tode. Auf diese Weise sind Kirchen
And Klöster nach und nach reich geworden an Land und Zinsen.
Die Araber.
11. Beschreibung des Landes und seiner Bewohner.
Während so das Christenthum schon in den meisten Staa-
ten Europas fröhlich emporblühete und seine segensreichen Wir-
kungen immer weiter entfaltete, wäre beinahe die junge Pflanze
von einem wild anstürmenden Volke aus Osten wieder zertreten
worden. Das waren die Araber.^)
Arabien bildet eine weite Halbinsel im südwestlichen
Asien, unfern des Landes Palästina, von welchem das Christen-
thum ursprünglich ausgegangen war. Es ist über viermal so
groß als Deutschland. Auf drei Seiten vom Meere umgeben
und durch große Saudwüsten vom übrigen festen Laude geschie-
den, scheint es mehr dem benachbarten Afrika, von welchem es
ohnehin nur durch die schmale Landenge von Suez getrennt ist,
als Asien anzugehören. In dem einen Theile, das wüste Ara-
bien genannt, sieht man unter einem glühenden Himmel eben
solche endlose Sandwüstcn sich ausbreiten, wo Tage, ja Wochen
lang, kein Himmel, kein Strauch, keine Quelle, nur Himmel und
Sand gesehen, kein Laut gehört, nur der Sonne dorrende Gluth
gefühlt wird. Setzt der Wind den Flugsand in Bewegung, dann
gleicht die ganze Ebene einem wallenden Fenermeere und über- *)
*) Der Name Araber bedeutet Abendländer; denn das sind sie
den Asiaten. In Europa und Afrika nennt man sie mit einem Worte
ihrer eigenen Sprache Saracenen, d. i. Morgenländer.
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TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Gluth
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Europas Asien Deutschland Afrika Suez Europa Afrika
81
zu Verdun geschlossen. Hier kam ein neuer Theilnngsvertrag
glücklich zu Stande.
Lothar behielt Italien, so weit es zur fränkischen Herrschaft
gehörte, ferner Mittelsranken, d. i. den großen Länderstrich
zwischen den beiden Reichen seiner Brüder, der sich auf dem linken
Rheinufer von der Nordsee bis zum mittelländischen Meere aus-
dehnt. Der nördliche Theil hievon wurde nach seinem Sohne
Lothar Lothringen *) genannt. Den Kaisertitcl gab er nicht auf,
obgleich er im Vertrage nicht anerkannt worden war.
Karl der Kahle bekam Westfranken, d. i. alle frän-
kischen Länder, welche jenseits des Rheins, westlich von Lothar's
Reich lagen, nebst der spanischen Mark und einem Theile von
Friesland.
Ludwig der Deutsche erhielt Ostfranken, d. i. alle
fränkischen Länder, welche diesseits des Rheins, östlich von Lo-
thar's Reich lagen, mit Ausnahme von Friesland. Außerdem
wurden ihm zugesprochen die slavischen Länder an der Elbe, Saale
und dem Böhmer Walde, die aber noch in einem sehr zweifel-
haften Abhängigkeitsverhültnisse zu dem Frankenreiche standen;
und auf dem linken Rheinuser auch die Städte Mainz, Worml
und Speier mit ihren Gebieten.
Diese Theilung war der erste entscheidende Schritt zur Schei-
dung der beiden sich entgegengesetzten Stammnaturen, der west-
fränkischen und der ostfränkischen, oder der wälschen
und der deutschen. Zwar sollte das Frankenreich ungeachtet
dieser Theilung noch immer als ein'ganzes gelten; allein nur
einmal, und zwar auf kurze Zeit, wurde es zu einem Ganzen
wieder vereint, um dann völlig getrennt zu bleiben. Keines der
drei Reiche erfrcuete sich einer dauernden Ruhe. Auch nach ihrer
Ausgleichung suchten sich die drei Brüder fortwährend zu schaden.
Empörung im Innern, und kriegerische Anfälle von Außen ver-
mehrten das Unheil.
*) Lotharii regnum, d. t. Lothar's Reich.
Weiter'« Weltgesch. H, 17. Sufi.
6
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Lothar Lothar_Lothringen Karl_der_Kahle Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig
11
6. Europa.
Europa ist der kleinste von den im Alterthume bekannten
Erdtheilen; es enthält nur 180,000 Quadratmeilen. Aber für
die Entwickelung und Bildung der Menschheit hat es mehr ge-
than, als die übrigen Erdtheile zusammen. Das Edelste und
Herrlichste, was die Menschheit aufzuweisen hat, keimte oder reifte
auf europäischem Boden. Seine Bewohner beherrschen jetzt sogar
den größten Theil der anderen Erdtheile; seine Schiffe und Flotten
durchsegeln alle Meere. Herrlich blühen Künste und Wissenschaf-
ten und machen stets größere Fortschritte.
Das Klima Europa's ist von dem Klima Asiens und Afrika's
sehr verschieden. Europa liegt fast ganz unter einem gemäßigten
Himmelstriche. Von jeher waren deshalb auch seine Bewohner
rüstige, thätige und Freiheit liebende Menschen, ihr Gemüth durch
keine niedrige Leisenschaft abgestumpft. Die Bewohner Asiens
hingegen wurden bei den vielen Produkten; die ihnen der Boden
ohne eigene Mühe und Anstrengung darbot, üppig und schwel-
gerisch; der Druck der Regierung hemmte jede geistige Regsamkeit;
und in Afrika erstarb fast jede Thätigkeit unter dem glühend
heißen Himmelstriche. Zudem blieb die etwaige wissenschaftliche
Bildung in Asien und Afrika größtentheils nur das Eigenthum
einer abgesonderten Klasse von Menschen, während sie sich in
Europa durch freie Mittheilung über alle Klassen segensreich ver-
breitete ; und was die Natur hier versagte; errang man durch
Künste und Verkehr. Von Griechenland ging die europäische
Bildung aus. In der Mitte dreier Erdtheile gelegen und durch
vielfachen Verkehr mit den orientalischen Völkern verbunden, theilte
Griechenland durch seine Kolonien den verschiedensten Völkern
Europa's seine geistige Regsamkeit und Bildung mit. Sicilien,
Italien und Frankreich erlangten den ersten Keim der griechischen
Kultur, der herrlich aussproßte und blühete. Nur die inneren
Provinzen der einzelnen Länder und die entlegenen Gegenden, als
das Slavenland, Polen und Rußland, machten langsame Fort-
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Asiens Europa Asiens Afrika Asien Afrika Europa Griechenland Griechenland Sicilien Italien Frankreich Polen